Twist Bioscience
9. November 2020
13 Min. Lesezeit

MINT ggü. MINKT: Warum MINT die Künste begrüßen sollte!

Anlässlich des Nationalen MINKT-Tages (8. November) greifen wir auf die moderne Influencer-Kultur zurück, um zu untersuchen, wie integrierte Künste die MINT-Begeisterung verbessern können.
MINT und die Künste passen zusammen

This article is part one of five from our 2020 STEAM series. To read part two, look out for notifications on our social channels and subscribe to Writing the Future so you wont miss a post.

 

Wofür steht MINKT?

 

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Kunst und Technik. 

 

Einen Moment. Da stimmt doch was nicht. Kunst??

 

STEAM as a movement is only around 15 years old. But the concept behind it? As old as the hills. Or at the very least, as old as Da Vinci’s Vitruvian Man. So what does STEAM stand for? For the uninitiated, or for the STEM purist, the Arts may seem like an illogical or unacceptable addition to the otherwise sensible grouping of Science, Technology, Engineering, and Mathematics. But the point of STEAM is not to say “the Arts and the Sciences are two peas from the same pod.” Rather, the idea and its acronym came about to suggest that teaching the sciences in a way that integrates the arts is more beneficial to students and the general public, and thus, more beneficial to the STEM fields themselves. 

 

Da Vincis Vitruvianischer Mensch ist ein frühes Beispiel der Beziehung zwischen MINT und den Künsten.
Vitruvianischer Mensch, Leonardo da Vinci – eine der symbolträchtigsten Überschneidungen von Kunst und Wissenschaft.

 

Mittlerweile akzeptieren viele Menschen diese Idee und nehmen die Dinge selbst in die Hand, indem sie soziale Medien als Plattform nutzen. Sie haben die persönliche Verantwortung dafür übernommen, ihre Liebe zur Wissenschaft weiterzugeben, um die MINT-Disziplinen für die nächste Generation verständlicher, spannender und unterhaltsamer zu machen. Viele von ihnen verwenden quasi ein neues Protokoll für ihre Arbeit. Sie nutzen Musik, Tanz, Zeichnen, Makeup, kreatives Schreiben, visuelles Design, Darstellung und mehr, um ihre Botschaft zu vermitteln. 

 

Bisher hatte man eher den Eindruck, die Naturwissenschaften wären eine Welt für sich – eine Welt fernab der Öffentlichkeit aus weißen Laborkitteln, Wissenschaftlern und Reagenzgläsern. Auf der anderen Seite haben Social-Media-Influencer einen weitreichenden sozialen und kulturellen Einfluss, insbesondere auf die jüngere Generation. Sie prägen die Art und Weise, wie Menschen essen und sich anziehen, welches Makeup sie kaufen und an welche politischen Ideale sie glauben. Diese neue Generation von Influencern in den Naturwissenschaften überbrückt daher die Kluft zwischen Forschern und der Öffentlichkeit. Sie gestaltet die Art und Weise, wie sich die Öffentlichkeit mit komplexen Konzepten befasst, in positiver Weise, indem sie schwierige Themen zugänglich und unterhaltsamer macht. 

 

Verständlicherweise stößt MINKT in der MINKT-MINT-Debatte auf Skepsis, insbesondere in der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Es ist jedoch unbestreitbar wichtig, dass sich mehr junge Menschen auf sinnvolle Weise mit MINT beschäftigen. Heute stehen die Influencer an vorderster Front und tanzen buchstäblich den MINKT-Tanz auf TikTok. Ihre Reichweite fordert die wissenschaftliche Kultur im Kern heraus und prägt die Art und Weise, wie sich jüngere Generationen mit der Wissenschaft befassen. Diese neue Welle wissenschaftlich engagierter Menschen zeigt, wie MINKT dazu beitragen wird, Ungleichheiten zu beseitigen, die junge Wissenschaftler vom Feld verdrängen. Außerdem demonstriert sie, wie wichtig MINKT für die Änderung des naturwissenschaftlichen Unterrichts ist, um ein ganzheitlicheres Know-how zur Förderung der Kreativität zu gewährleisten.

 

Kayla Wilson diskutiert toxische Einstellungen in MINT
(Links) Kayla Wilson (@sciencesiren), eine Doktorandin in Kalifornien, macht ein Voice-Over mit viralem Audio, um elitäre Einstellungen zu beenden und Menschen zu ermutigen, MINT-Studiengänge zu verfolgen. (Rechts) Kommentare zum Video zeigen, wie wichtig dieser Inhalt für manche Menschen ist.  Quelle: TikTok​​​​

 

MINT und MINKT im Bildungsbereich

 

MINT hat nicht nur ein Problem mit der öffentlichen Einbindung. 

 

Wie der berühmte Mathematiker Edward Frenkel sagte, „Was wäre, wenn man in der Schule einen Kunstkurs besuchen müsste, in dem einem nur das Malen eines Zauns beigebracht wird? Was wäre, wenn Ihnen niemals die Gemälde von Leonardo da Vinci und Picasso gezeigt würden? Würden Sie Kunst schätzen? Würden Sie mehr darüber lernen wollen? Ich glaube nicht. Das klingt natürlich lächerlich, aber so wird Mathematik gelehrt.“ Gewöhnlich werden MINT-Fächer jungen Menschen nur deshalb schmackhaft gemacht, weil sie damit als Erwachsene einen besseren Lebensunterhalt verdienen können. Kommt das bei 12-Jährigen an? Wahrscheinlich nicht.

 

Bis 2025 sollen allein in den USA 3,5 Millionen Arbeitsplätze in MINT-Bereichen entstehen, von denen 2 Millionen unbesetzt bleiben werden (Quelle: National Association of Manufacturing and Deloitte). Der Beitrag zum technologischen und wissenschaftlichen Fortschritt ist ein entscheidender Bestandteil der globalen Wettbewerbsfähigkeit eines Landes, aber MINT ist seit Jahren eine Reise nach Jerusalem, mit zu vielen Stühlen und zu wenig Spielern, die man nicht gewinnen kann. Dieser Mangel an qualifizierten Arbeitskräften ist das Symptom eines Problems, das einige Jahre vor dem Eintritt in den Arbeitsmarkt beginnt. Es beginnt zu Hause und in der Schule.

 

Einige Universitäten befürworten einen MINKT-Bildungsansatz, um diesen Mangel zu beheben. Stanford zum Beispiel ermutigt Lehrende und Lernende, ihre harmonischen Beziehungen zu Kunst und Wissenschaft zu pflegen. Aber oft ist es schon zu spät, wenn sich junge Menschen immatrikulieren. Sie müssen schon als Kinder motiviert werden und sich für die Naturwissenschaften begeistern, damit sich mehr Studierende für eine Karriere im MINT-Bereich entscheiden. 

 

In Südkorea ist ein Rückgang der Bewerber für MINT-Studiengänge zu verzeichnen. Um das Problem zu lösen, hat das Land beschlossen, MINKT-Studiengänge in sein Bildungssystem aufzunehmen. Im Rahmen einer Bewertung der Auswirkungen von integriertem MINT im Vergleich zu MINKT auf die naturwissenschaftliche Bildung im Asien-Pazifik-Raum wurden Studierende in MINT-Studiengängen darüber befragt, wie ihre früheren Lehrveranstaltungen ihre Fertigkeiten verbessert haben. Studierende mit MINKT-Hintergrund zeigten in den Befragungen eine deutlich positivere Wahrnehmung ihrer Kompetenz, darunter ein höheres Selbstvertrauen, eine bessere Teamfähigkeit, eine höhere Problemlösungskompetenz und höhere berufliche Ambitionen.

 

Durch die Integration der Künste in den Unterricht von MINT-Studiengängen wird deutlich, dass MINT für mehr Menschen zunehmend zugänglich und attraktiv wird. Die Integration der Künste erweitert die Art und Weise, wie die Naturwissenschaften erlernt und angewendet werden. Studierende erhalten neue Anregungen und Soft Skills, die häufig kein Teil von MINT-Studiengängen sind. Das Ergebnis ist ein größerer Pool von Studierenden, die MINT-Studiengänge anstreben, und MINT-Absolventen mit vielfältigeren Fähigkeiten, die besser auf ihren Beruf vorbereitet sind.

 

Heather führt eine DNA-Aufreinigung durch, während ein Pop-Song läuft
Heather Masson-Forsythe (@heycurlytop) nutzt die Popularität eines viralen Songs, um mehr als eine Million Viewer ins Labor einzuladen und DNA aufzureinigen. Quelle: TikTok

 

The importance of the arts in teaching the sciences is summed up eloquently by James Wakefield, Professor of Integrative Cellular Biology at the University of Exeter. “I smile when people say ‘arts have no place in science’ or ‘it’s a completely different endeavor’ or whatever. No it’s not; it’s creativity. Creativity is exploration, exploration leads to ideas, and ideas lead to real solutions to real-world problems. Unless you have ideas, your science is dead.” For the past two years, Prof. Wakefield has been involved in an art-meets-science project with Exeter colleagues John Dupre and Gemma Anderson. The team published an article about their work in 2019: “Philosophy of Biology: Drawing and the dynamic nature of living systems” and are featured in episode 57 of the eLife podcast.

 

Ein Hoch auf die Influencer

 

Die verbleibenden Teile dieser Miniserie sind Diskussionen mit den bekannten TikTok-Wissenschafts-Influencern Darrion Nguyen (@lab_shenanigans), Heather Masson-Forsythe (@heycurlytop) und Ricky Barrett (@rickyrick.phd). Jeder Influencer befindet sich in einer anderen Phase seiner oder ihrer naturwissenschaftlichen Karriere – jeweils mit einem eigenen Ansatz, eigenen Fähigkeiten und einem eigenen Stil. Jeder von ihnen nutzt verschiedene Formen der Kunst, um mehr Menschen zu erreichen und Verbindungen zu stärken. Sie sind Teil einer Bewegung, die die Naturwissenschaften „cool“ macht, Neugier weckt, Lachen auslöst und Dialoge zwischen Fremden eröffnet. Halten Sie Ausschau nach dem ersten Interview in Teil 2 der „Writing The Future“-Serie. 

 

Sarah Habibi verwandelt ein Makeup-Tutorial in eine Unterrichtsstunde über Impfstoffe
Sarah Habibi (@science.bae) verwandelt ein Makeup-Tutorial in eine Unterrichtsstunde über Impfstoffe. Quelle: TikTok

 

Auch gibt es eine ständig wachsende Zahl von Ingenieuren, Informatikern, Mathematikern und Wissenschaftskommunikatoren, die auf Plattformen wie Twitter, Instagram, YouTube und TikTok an Dynamik gewinnen. Hier sind nur einige der Influencer, die die Aufmerksamkeit von Twist Bioscience geweckt haben. Schnuppern Sie bei ihnen rein – viele von ihnen verwenden dieselben Benutzernamen auf verschiedenen Plattformen:

 

  • Kyne Santos (@OnlineKyne) unterrichtet Statistik und Mathematik unter Verwendung realer Szenarien für über 780.000 Follower allein auf TikTok – und zwar mit Makeup und in vollem Drag-Outfit (und trat beim diesjährigen Canada‘s Drag Race an).
  • Samantha Yammine, PhD, (@science.sam) ist Neurowissenschaftlerin und eine auf Instagram populäre wissenschaftliche Geschichtenerzählerin. Kürzlich veröffentlichte sie einen Artikel in Nature darüber, wie soziale Medien genutzt werden können, um wissenschaftliche Erkenntnisse über SARS-CoV-2 zu verbreiten.
  • Forrest Mayer (@renegadescienceteacher) ist ein naturwissenschaftlicher Pädagoge und Motivationsredner, der sich darauf konzentriert, Menschen mit Neugier für verschiedene Naturwissenschaftszweige zu inspirieren.
  • Jessica Luke (@mrslukeslab) ist eine Grundschullehrerin, die für ihre naturwissenschaftlichen Versuche zu Hause bekannt ist und sich häufig von Vorschlägen ihrer über 570.000 TikTok-Anhänger leiten lässt.
  • Hank Green (@hankgreen1) ist (unter anderem) Autor und Wissenschaftskommunikator, der zusammen mit seinem Bruder John Green einen lehrreichen und äußerst beliebten (über 11,2 Millionen Abonnenten und über 1,3 Milliarden Views!) YouTube-Kanal namens CrashCourse erstellt hat.
  • Alexis Williams (@lelegenevieve) ist eine Frau multi-ethnischer Herkunft, die einen Abschluss in Informatik anstrebt, offen über Stereotype im Informatik-Bereich spricht und junge Frauen ermutigt, sich ihr anzuschließen, um diese Stereotype zu durchbrechen.
  • Phil Cook (@chemteacherphil) ist Chemielehrer an einer High School und hat mehr als 2,8 Millionen Follower. Er postet Versuche auf TikTok und ermutigt Schüler, „naturwissenschaftliche Aufgaben zu lösen“ und „neugierig zu bleiben“.
  • Sarah Habibi (@science.bae) ist Doktorandin und Wissenschaftskommunikatorin und hat über 110.000 Follower bei TikTok. Sie verwendet mehrere kreative Methoden, um ihrem Publikum Botschaften zu übermitteln.
  • Emily Calandrelli (@thespacegal) ist eine vom MIT ausgebildete Ingenieurin, Emmy-nominierte Moderatorin einer TV-Wissenschaftsserie und Autorin. Sie ist eine Befürworterin aller Aspekte der Wissenschaft und des Weltraums und möchte Frauen dazu inspirieren, MINT-Fachrichtungen zu verfolgen.
  • Dr. Noc, PhD (@dr.noc) ist Immunologe und Wissenschaftskommunikator. Er verwendet Humor und eindeutige Daten, um aktuelle wissenschaftliche Ereignisse zu erklären und Fehlinformationen zu entlarven.

 

Anlässlich der MINKT-Woche haben Mitarbeiter von Twist Bioscience ein Mitmach-Buch erstellt. Es wurde in begrenztem Umfang gedruckt, aber Sie können eines im November kostenlos erhalten, wenn Sie sich für Writing the Future anmelden. Am oberen Seitenrand abonnieren.

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